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Ohne Titel, 1997für den garten, den ich zu kneten plante, mit bäumen, brunnen und schwanenteich, benötigte ich geld. ich bewarb mich also um die förderung einer stiftung, das solche projekte studierender an der hfbk unterstützte.
ich schrieb ein exposé, knetete einen haufen modelle, füllte formulare aus und verfasste eine recht utopische kostenaufstellung mit einer endsumme von 5000 mark.

die modelle waren alle unterschiedlichsten masstabes – die büsche faustgross, bäume auf frühstücksbrettern, schwäne lebensgross und der brunnen auch. die lebensgrossen sachen stellen allerdings ein problem dar: wie sollte ich die zum vorstellungsgespäch im präsidialbüro bekommen? weil die schwanenhälse immer umknickten hatte ich sie kurzerhand “liegend” portraitiert, direkt auf den tisch.
ich sägte den schwan mit der tischplatte einfach ab und zu zweit wuchteten wir das tischplattenviertel zum vorstellungsgespäch. ich bekam die 5000 mark und machte meine erste erfahrung mit förderungen: hat man sich erst an der bewerbung abgearbeitet findet man das projekt zum schluss vielleicht völlig bescheuert. aber die 5000 mark konnte ich auch so gut gebrauchen.

die gartenanlage ist bis heute die einzige projektförderung, die ich je bekam. ich beantragte 10 jahre später nochmal eine andere aber die wurde abgelehnt mit der begründung, ich sei „zu alt“.